In der jüngeren Vergangenheit war Deutschland bei olympischen Fußballturnieren meist mit der U21-Auswahl vertreten. Meist wird diese Auswahl durch 2-3 gestandene Spieler ergänzt, welche theoretisch in der Nationalmannschaft spielen könnten. Aktuelle Nationalspieler werden nicht berücksichtigt, da diese bereits bei Qualifikationsspielen oder Turnieren belastet werden. Warum jedoch die U-21 und nicht das A-Team an Olympia teilnimmt, hat mit den olympischen Bestimmungen zu tun. Diese Bestimmungen sind in der olympischen Historie immer wieder angepasst worden.
Olympia entdeckt den Fußball
Seit der Fußball 1908 olympische Disziplin geworden ist, hat sich vieles im Regelwerk geändert. Dies gilt sowohl für das olympische Turnier der Herren, als auch der Damen. Auch vor 1908, nämlich in den Jahren 1900, 1904 und auch bei den Zwischenspielen im Jahr 1906 in Athen war der Fußball bei den Olympischen Spielen vertreten. Damals jedoch nicht als offizielle olympische Disziplin, sondern als so genannte Demonstrationswettbewerbe. Der Fußball war ja gerade erst entstanden und befand sich in der Verbreitungsphase. Diese Demonstrationswettbewerbe wurden damals noch von Vereinsmannschaften ausgetragen. Teilweise traten auch gemischte Mannschaften an. Reine National-Teams gab es erst ab der offiziellen Teilnahme bei den Spielen von 1908 in der englischen Hauptstadt London.
Das erste offizielle olympische Fußballspiel wurde übrigens zwischen Dänemark und einer Art B-Mannschaft des französischen Verbandes.
Olympia und Profitum
Im Zuge der Aufnahme der Sportart Fußball zu den olympischen Sommerspielen wurde der Fairness halber vereinbart, dass nur Amateure an den Spielen teilnehmen durften. Profis, also bezahlte Kicker waren demnach nicht zugelassen.
Aufgrund von Streitigkeiten zu dieser Thematik kam es dazu, dass die olympischen Spiele im Jahr 1932, welche in Los Angeles ausgetragen wurden, ohne Fußball stattfanden. Dieser Theorie wird jedoch an einigen Orten widersprochen. Vielmehr vertritt man hier die These, dass die US-Amerikaner dem Fußball gegenüber ablehnend eingestellt waren.
Um an einem olympischen Fußballturnier teilnehmen zu dürfen, mussten die Nationalteams ab 1952 eine Qualifikation absolvieren. Markant ist auch die Tatsache, dass die meisten Spiele garnicht am eigentlichen Austragungsort der olympischen Spiele stattfinden. Insbesondere die Vorrundenspiele werden an anderen Orten, jedoch im Gastgeberland der olympischen Spiele absolviert.
Bei den olympischen Spielen von 1996 in Atlanta findet auch ein olympisches Fußball-Turnier der Frauen statt. Seinerzeit starteten 8 Mannschaften zu diesem Wettbewerb.
Olympischer Fußball und FIFA WM
Die olympischen Spiele waren bis zum Jahr 1928 quasi eine Art Fußball Weltmeisterschaft. Die eigentliche FIFA WM wurde 1930 eingerichtet. Beide Veranstaltungen finden bekanntlich alle 4 Jahre statt. Man einigte sich daher auf ein Unterscheidungskriterium: Nun durften bei olympischen Spielen keine Profis mehr antreten. Denn insbesondere die Spieler aus Europa, aber auch aus Südamerika waren ab den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts hauptberufliche Fußballspieler. Dies führte zum einen für einen ausgeglicheneren Wettbewerb, zum anderen jedoch auch dazu, dass das Interesse in Europa und in Südamerika am olympischen Fußball deutlich sank.
Problematik Profitum im Wandel der Zeit
Dieses wirklich reine Amateurtum im olympischen Fußball galt noch bis zum Jahr 1980.
Allerdings gab es hier eine Besonderheit. Denn die so genannten Staatsamateure aus den Ländern des früheren Warschauer Paktes waren de facto Profis. Dennoch durften sie für ihre jeweiligen Nationalteams antreten. Dies führte zu einer Verschiebung des Gleichgewichtes, den die reinen Amateurteams der übrigen Nationen konnten mit den professionell arbeitenden Teams aus den Ostblock-Staaten kaum mithalten. Während diese Länder bei Welt- und Europameisterschaften im Fußball kaum eine bedeutende Rolle spielten, stellten sie bei den olympischen Spielen zwischen 1952 und 1988 gleich 8 mal den Olympia-Sieger.
Erneute Regeländerungen
Na der Erkenntnis, dass sich der olympische Fußball nur wenig Interesse erfreute, beschloss das IOC 1984 eine kleine Regeländerung. Mannschaften aus dem Einflussbereich der UEFA und der CONMEBOL (südamerikanisches Pendant zur UEFA) war es nun erlaubt, auch Profis einzusetzen. Einschränkung war jedoch, dass die eingesetzten Spieler noch bei keiner FIFA Weltmeisterschaft zum Einsatz gekommen sein durften. Diese Regel wurde 1988 aufgeweicht und auch diejenigen Spieler, die weniger als 90 Minuten in einem WM-Spiel absolviert hatten, waren antrittsberechtigt.
Derzeitige Regeln und ihre Auswirkungen
Seit 1992 gilt eine neue Regelung. Hier gilt nicht mehr der Amateur/Profi-Status, sondern das Alter. Teilnahmeberechtigt sind Spieler bis zu einem Alter von maximal 23 Jahren. Diese neue Regelung hatte zur Folge, dass die Teilnahme an olympischen Spielen ein zusätzlichen Highlight in jungen Spieler-Karrieren gilt. Seit 1996 ist auch diese Altersbeschränkung aufgeweicht: So dürfen die teilnehmenden Nationalteams nun auch maximal 3 Spieler aufbieten, welche älter als 23 Jahre sind. Diese neuerliche Regeländerung führte dazu, dass bei olympischen Spielen nun auch Weltstars wie Ronaldinho aus Brasilien oder Riquelme für Argentinien bei Olympia zu sehen waren.

Mein Name ist Anatoli Bauer und ich wohne ganz im Norden von Deutschland an der Nordseeküste in Husum. Ich komme aus einer fußball-begeisterten Familie, in der jede Woche regelmäßig alle Fußballereignisse rund um Europa und auch die Welt geschaut und heiß diskutiert werden. Ich selbst habe früher in einer Fußballmannschaft gespielt und ich habe auch meine Grundschule und später mein Gymnasium, auf dem ich war, bei verschiedenen Turnieren vertreten.